Best Trends: Es sind etwa sechs Monate vergangen, seit wir unsere AI Labs in München und San Francisco eröffnet haben. Was ist seitdem passiert?

Kevin Prösel: Wir haben eine äußerst dynamische Zusammenarbeit zwischen unseren beiden AI Labs erlebt. Die Neugier und Begeisterung, die effektivsten Wege zur Implementierung und Nutzung von KI, insbesondere generativer KI, zu entdecken, haben unsere Agenturen in einem gemeinsamen Streben nach Exzellenz vereint.

Die Gründung der beiden Labs kam genau zum richtigen Zeitpunkt. So konnten wir einen wichtigen Impuls setzen. Dies führte nicht nur zur Einführung und den ersten realen Kundeneinsätzen unseres eigenen generativen KI-Tools „Serviceplan Generate.AI“, sondern half uns auch dabei, zahlreiche Kunden für die gesamte Gruppe zu interessieren und zu gewinnen. Wir haben neue Geschäftsfelder für unsere Agenturen entdeckt und entwickelt, um neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten – was letztlich die Mission der AI Labs ist. Außerdem haben wir eine Vielzahl von Kolleg:innen geschult, damit sie das Potenzial von KI besser verstehen und Best Practices kennenlernen können. Die Technologie hat uns also ganz klar ein Stück näher zusammengebracht.

 

Best Trends: Was macht „Serviceplan Generate.AI“ so besonders?

Kevin: Als wir über ein generatives KI-Tool für unsere Agenturen nachdachten, hatten wir zwei Faktoren im Sinn: Erstens, wie man etwas schafft, das mehr Transparenz im Umgang mit Daten bietet, und zweitens, wie man den Nutzer:innen mehr Kontrolle über den generativen Prozess gibt. Diese Fragen als Leitprinzipien zu verwenden, hat zu einer Konfiguration geführt, bei der wir die volle Kontrolle über die Datenstrukturen von Serviceplan Generate.AI haben. Da macht es DSGVO-konform, während es den Nutzer:innen gleichzeitig maximale Freiheit ermöglicht, extrem modulare und vollständig kontrollierbare Workflows zur Generierung von Assets mit KI zu erstellen. Man könnte also sagen, dass diese Konfiguration Serviceplan Generate.AI einzigartig macht.

 

Best Trends: Apropos Tools – jeden Tag scheint ein neues KI-Tool auf den Markt zu kommen. Viele Unternehmen befürchten jedoch, einen Flickenteppich an Tools zu implementieren, die weder miteinander interagieren noch zusammenarbeiten. Ist das gerechtfertigt?

Kevin: Was wir derzeit erleben, ist die erste von vielen Wellen. Das Aufkommen von Tools, Plattformen und Start-ups spiegelt nur die sehr dynamische Entwicklung der Technologien wider, die hinter dem Begriff „KI“ stehen. Es ist ungewiss, welche Technologie oder welcher Ansatz sich in den nächsten Wellen durchsetzen wird – aber eines ist sicher: Diese Entwicklung verändert die Art und Weise, wie wir mit Technologie und miteinander interagieren, sowie die Art und Weise, wie ganze Branchen arbeiten und sich definieren. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, die Technologien zu verstehen und clevere Wege zu finden, sie zu implementieren. Das erfordert auch eine Offenheit, mit den verschiedensten Tools zu experimentieren. Ich bin überzeugt, dass Unternehmen ihre eigenen Prozesse überdenken und eine Vielzahl von Tools akzeptieren müssen. Als AI Labs können wir hier Unterstützung und Schulung anbieten.

Früher oder später werden wir KI-Agenten sehen, die Aufgaben über eine Vielzahl von Plattformen und Tools hinweg in einer administrierbaren Oberfläche bündeln und verschiedene Jobs autonom erledigen.

 

Best Trends: Viele Organisationen finden KI-Tools verwirrend und sind unsicher über deren Fähigkeiten. Wie geht ihr mit der Herausforderung um, angemessene Schulungen und Fortbildungen für die Mitarbeiter:innen bereitzustellen?

Rob Wrubel: Ich denke, das ist wahrscheinlich eines der kritischsten Themen. Das hängt mit der Aufregung aber auch mit der allgemeinen Angst vor KI und diesen Systemen zusammen, sowohl intern als auch auf Kundenseite. Wir müssen KI-Initiativen wirklich als sehr kollaborative Lernerfahrungen gestalten. Wenn wir mit Kunden über KI sprechen, ist es in vielerlei Hinsicht sehr hilfreich, ihnen zu sagen, dass wir in der Anfangsphase experimentieren und Pilotprojekte durchführen, damit sie lernen und ihre internen Teams gemeinsam mit uns schulen können.

Kevin: Ich stimme absolut zu. Wir sehen kulturelle Unterschiede darin, wie Technologie traditionell verstanden und angegangen wird. Auch das Verständnis dafür, was KI ist und was sie leisten kann, ist nicht überall gleich. Es gibt das allgemeine Missverständnis, dass KI nur irgendein wundersames „Ding“ ist, das alles kann – was absolut nicht der Fall ist. Der erste Schritt, wenn ich über KI spreche, ist also, diese Erwartungen zu managen und zu erklären, dass KI lediglich ein sehr leistungsfähiges Werkzeug in zahlreichen möglichen Szenarien ist, die jeweils einen anderen Ansatz erfordern.

Es war eine steile Lernkurve erforderlich, um den grundlegenden Ansatz und die häufigsten Anwendungsfälle zu identifizieren. Wie Rob schon sagte, geschah dies größtenteils durch Experimentieren, Ausprobieren und Fehler machen. Danach konnten wir Best Practices herausarbeiten und Gruppen von Keyusern in unserer Agenturgruppe über die Technologie und die Nutzung von Serviceplan Generate.AI in ihrer täglichen Arbeit schulen. Dies ermöglichte es ihnen nicht nur, das Tool effektiv zu nutzen, sondern auch Neugier zu wecken und Wissen in ihren Teams zu verbreiten.

 

Best Trends: Da wir sowohl einen KI-Expert:innen aus Deutschland als auch aus den USA hier haben, was können europäische Unternehmen vom Silicon Valley lernen, wenn es um den Umgang mit KI geht?

Rob: Ich denke, das Wichtigste, was man vom Silicon Valley lernen kann, ist einfach, Dinge zu tun. Und nicht so viel Zeit damit zu verbringen, nachzudenken, zu planen und zu verstehen, sondern anzufangen, zu handeln. Also, schnell experimentieren und dann anpassen – denn so lernt man und schafft eine effektive langfristige KI-Strategie.

Kevin: Wie Rob sehe ich eine wesentliche kulturelle Haltung, von der wir als Europäer:innen lernen können: „einfach machen“. Auf KI angewandt bedeutet das, einfach zu experimentieren, wie man sie implementieren kann, anstatt nur theoretisch darüber zu sprechen. Es gibt absolut keinen Grund, Angst vor dem Scheitern zu haben. Das gehört dazu, wenn man mit den zahlreichen Einsatzmöglichkeiten von KI arbeitet und sie auf konkrete Kunden-Use-Cases zuschneidet.

Unsere Erfahrung hat auch gezeigt, dass der Wissensaustausch nicht unbedingt einseitig ist; es geht nicht nur darum, dass Europäer:innen von den USA lernen. Umgekehrt bieten wir auch wertvolle Lösungen und Erkenntnisse durch Serviceplan Generate.AI und unsere Expertise mit Diffusionsmodellen, die in Deutschland entstanden sind. Dieser gegenseitige Austausch hat sich als äußerst bereichernd erwiesen und ebnet den Weg für eine noch intensivere Zusammenarbeit in der Zukunft.

Kevin Prösel, General Manager AI Lab in München

Rob Wrubel, Co-Founder und Managing Partner AI Lab in San Francisco

Unser integrierter AI-Ansatz

Bei der Serviceplan Group integrieren wir AI in all unsere Kompetenzfelder. Das House of Communication (HoC) kombiniert die Stärken aus Medien-, Kreativ-, Technologie- und Organisationskompetenzen, um ganzheitliche Lösungen zu bieten.

Unser HoC AI-Layer Ansatz bietet einen umfassenden Ansatz für eine ganzheitliche AI-Transformation. So integrieren wir AI nahtlos in den gesamten Marketingkommunikationsprozess und schaffen den Mehrwert, den unsere Kunden benötigen.

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